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Wolfgang Müllebner

Arzneipflanzenkunde für Radiästheten

Arzneipflanzen nehmen im Leben vieler Radiästheten einen wichtigen Platz ein, sei es, um das eigene Wohlbefinden zu bewahren, oder in der Beratung von Klienten.

Augentrost

Der Zugang zu Arzneipflanzen kann sehr verschieden erfolgen. Ihr Einsatz kann auf naturwissenschaftlichen Grundlagen basieren, auf eigenen oder Erfahrungen der Volksmedizin beruhen, im Rahmen einer „alternativen“ Therapie (z. B. Homöopathie) stattfinden, oder rein intuitiv erfolgen.

 

Für die Radiästheten ist wichtig zu wissen welchen Ansatz sie wählen, wo dessen Vorzüge und Nachteile liegen und warum sie sich für diesen oder jenen Zugang entscheiden.

 

Als ausgebildeter Naturwissenschaftler, der jahrelang mit der Qualitätskontrolle von Arzneipflanzen beschäftigt war, als ehemaliger Lieferant von Pflanzen für die homöopathische Weiterverarbeitung und als radiästhetisch Interessierter und Informierter sind mir diese verschiedenen Ansätze vertraut. Sie sollen nachfolgend beispielhaft beschrieben werden, um einen Beitrag zu leisten, dass künftig in der radiästhetischen Praxis die kausale Naturwissenschaft eine Wissenschaft bleibt und die radiästhetische Intuition nicht damit erklärt wird. Denn letzteres macht die Radiästhesie leicht angreifbar.

 

Der naturwissenschaftliche Zugang

 

Die Pharmakognosie (in Deutschland „Pharmazeutische Biologie) ist die Lehre von den Arzneipflanzen und ihren Wirkstoffen. Kein/e StudentIn der Pharmazie kommt an diesem Thema vorbei, das an den Universitäten gelehrt wird.

Malve

Im naturwissenschaftlichen Verständnis sind Arzneipflanzen Pflanzen und Pflanzenteile mit Inhaltstoffen, die medizinisch wirksam sind. Die Pflanze ist also lediglich der Träger, die Verpackung für Wirkstoffe.

 

Phytotherapie ist die Therapie mit Arzneipflanzen und ihren Wirkstoffen. Die Anwendung der Arzneipflanzen erfolgt als Aufguss (Tee) oder verarbeitet als pharmazeutische Spezialitäten: Tinkturen, Auszüge, Pulver, Dragees, Kapseln, Medizinalweine,…

 

Die medizinische Wirkung der Inhaltstoffe ist nach genauen Regeln naturwissenschaftlich

getestet, allgemein anerkannt und durch Dosis-Wirkungs-Beziehungen charakterisiert. Daraus resultieren auch die Dosierungsvorschläge oder –vorschriften.

 

Arzneipflanzen mit nachgewiesenen medizinischen Wirkungen unterliegen dem Arzneimittelgesetz.

 

Für den Verkauf von Arzneitees gibt es festgelegte Qualitätskriterien, die in den rechtlich verbindenden Arzneibüchern (Pharmacopoeen) festgelegt sind. Sie sollen garantieren, dass nur einwandfreie, unverfälschte Tees und Zubereitungen mit einem Mindestgehalt an Wirkstoffen in den Handel kommen. Kontrolliert werden die Produkte durch Hersteller, Apotheken bzw. stellvertretende zertifizierte Institutionen. Waren, die diese Kontrollen durchlaufen haben, werden als „Arzneibuchqualität“ bzw. „Apothekenqualität“ angepriesen.

Ringelblume

 Beurteilt wird nur das Endprodukt – meist der getrocknete Pflanzenteil – oder die Zubereitung. Für den Anbau der Arzneipflanzen, die Trocknung, den Transport und die Verarbeitung gibt es keine Regelungen.

 

Der durchschnittliche Weg eines Arzneibuchtees vom Anbau zum Teeaufguss

 

Anbau meist in Entwicklungsländern im konventionellen Anbau, d.h. verbunden mit Einsatz von wasserlöslichen Düngern und von Pflanzenschutzmitteln.  Nicht selten mit Mitteln, die bei uns nicht mehr zugelassen sind und das ohne Kontrolle.

 

Trocknung und Lagerung oft unter einfachsten Verhältnissen. Dadurch ist die Gefahr von Schädlings- oder Pilzbefall (Schimmelpilze) groß. Entwesung mit Insektiziden.

 

Transport nach Europa zu Großhändlern. Dort wird die Ware entwest, um Schädlings- und Keimbefall zu vernichten, bzw. zu verhindern. Als Mittel werden unter anderem die hochgiftigen Gase Methylbromid und Äthylenoxid verwendet. In manchen Ländern wird

auch radioaktiv bestrahlt (in Österreich verboten!). Ungiftige Methoden sind der Einsatz von CO2 oder überkritischem Wasserdampf.

 

Transport zu österreichischen Großhändlern, wo im Lager bei Bedarf wieder entwest wird.

 

Verpackung und Verkauf an Apotheken, Drogerien und Einzelhändler.


Sonnenhut

Resümee zur „Arzneibuchqualität“

 

Arzneibuchqualität legt Mindestanforderungen fest, jedoch keine Angaben zur „inneren Qualität“ der Arzneipflanzen. Sie gibt Sicherheit beim Wirkstoffgehalt und dass gesetzlich zulässige Höchstwerte an  Pflanzenschutzmittelrückständen, Schwermetallen und Keimzahlen nicht überschritten werden.

 

Damit garantiert die Arzneibuchqualität Mindestqualität. Spitzenqualität kann ganz anders aussehen, riechen und schmecken!

 

Indikationen im naturwissenschaftlichen Ansatz

 

Die Indikationen von Arzneipflanzen beruhen auf Laborversuchen, Tierversuchen

und klinischen Studien. Basierend auf den Wirkstoffen wird als Indikation meist eine Wirkrichtung angegeben. Indikationen nach Krankheitsdiagnosen werden sich in den seriösen naturwissenschaftlichen Angaben nicht, zumindest höchst selten, finden.

Beispiel für naturwissenschaftlich fundierte Indikationen:

Melissenblatt: Nervös bedingte Einschlafstörungen, nervöse Magen-, Darmbeschwerden.

 

Dosierungen im naturwissenschaftlichen Ansatz

 

Bei der Teezubereitung werden Menge und Dauer so gewählt, dass möglichst große Mengen an Wirkstoffen im Aufguss sind. Auf den Geschmack der so entstandenen Getränke wird keine Rücksicht genommen.

 

Zugänge außerhalb der anerkannten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse

Heilkräuter in der Erfahrungs- und Volksmedizin

 

In die so genannte Erfahrungs- und Volksmedizin haben sehr viele Heilpflanzen – wir sprechen hier nicht mehr von Arzneipflanzen – Eingang gefunden, die (noch) keine nachgewiesenen Wirkstoffe enthalten. Einige dieser Heilpflanzen werden in ihrer

Wirkrichtung von der Phytotherapie akzeptiert, obwohl noch keine adäquaten

Wirkstoffe nachgewiesen werden konnten.

 

Vorsicht ist jedoch bei der unreflektierten Übernahme von Wirkungen aus der Volksmedizin geboten, insbesondere, wenn es sich um „Modedrogen“ handelt. Aufzeichnungen in der Volksmedizin beruhen oft auf Einzelbeobachtungen, die verallgemeinert werden. Das Kräuterweiblein hier oder der Pflanzendoktor dort mögen mit einer bestimmten Pflanze wirklich Wunder gewirkt haben. Wahrscheinlich aber haben sie intuitiv gehandelt und für einen bestimmten Patienten die passende Pflanze gefunden. Deshalb wirkt dieselbe Pflanze noch lange nicht bei allen Menschen mit ähnlichen Symptomen dieselben Wunder.

 

Hagebutten

Informationsmedizin

 

Dieser Überbegriff leitet uns zu Einsatzrichtungen von Arznei- und Heilpflanzen, die teilweise naturwissenschaftlich anerkannt sind. Die bekannteste Richtung ist die Homöopathie. Sie verwendet, wo es möglich ist, Frischpflanzen als Ausgangsstoff.

  • Für die Herstellung der Arzneien gibt es als Regelwerk ein Homöopathisches Arzneibuch mit Vorschriften für Stammpflanzen und Zubereitungen.

  • Wenn möglich stammen die Pflanzen aus biologischem Anbau oder aus Wildsammlungen.

  • Exotische Pflanzen werden als getrocknete Ware über pharmazeutischen Großhandel zugekauft – „normale“ Arzneibuchqualität.

 

Die Informationsmedizin und insbesondere die Homöopathie heben eine der Grundfesten der Phytotherapie, nämlich die Dosis-Wirkungs-Beziehung, auf. Es ist eben nicht die Stoffmenge das Wirkprinzip, sondern die Informationsübertragung, wofür auf wissenschaftlicher Ebene die Physik eher Erklärungen liefert, als die Pharmazie, Medizin oder Biologie.

 

Intuitiver Zugang

 

Hier ist der Zugang zu (Arznei-) Pflanzen zu suchen, der viele Radiästheten leitet.

  • Die Intuition leitet uns zu den richtigen Kräutern. Pendel, Rute, Tensor etc. können Werkzeuge dazu sein.

  • Jede Pflanze ist potentielle Heilpflanze. Die Resonanz zu Person, Organ, Chakra oder Krankheitsbild ist ausschlaggebend für deren Wirkung.

  • Naturwissenschaftliche Erkenntnisse sind teilweise aufgehoben:

    • „Innere und feinstoffliche Qualität“ kommen vor dem Wirkstoffgehalt.

    • Es besteht keine klassische Dosis – Wirkungsbeziehung

    • Die Möglichkeiten zu unkonventionellen Anwendungen sind offen.

 

Zur „Inneren Qualität“

 

Naturgemäßer Anbau sollte selbstverständlich sein.

Sehr bewusste Wildsammlungen sind die erste Quelle der Beschaffung von Heilpflanzen.

 

Die Ernte erfolgt auch unter Berücksichtigung von feinstofflichen und astronomischen Rahmenbedingungen (Tageszeiten, Mondphasen,…) Behandlung mit Giften ist tabu, schonende Aufbereitung soll die Qualität der Pflanzen bewahren.

 

Zu „Keine klassische Dosis – Wirkungsbeziehung“

 

Kräutertees dürfen und sollen auch schmecken.

Vorschlag: Aufguss, der für eine Tasse vorgeschrieben ist auf 1 Liter, max. 3 Min. ziehen lassen, warm halten und mit Wasser 1:1 verdünnen.

 

Der Tee färbt sich, riecht und schmeckt nach den verwendeten Kräutern,

also sind welche drin, und das ganze schmeckt gut, zumindest vertretbar. Unser Geschmacksinn spricht auf derart feine Geschmäcker oft nicht mehr an. Diese Art der Teezubereitung ist auch ein Training für unseren Geschmacksinn, um uns der feinen natürlichen Aromen wieder bewusst zu werden. Nachdem offensichtlich auch

Wirkstoffe in Lösung gegangen sind, bringt diese Form des Kräuterteegenusses

auch die gewünschte Wirkung – wenn’s passt. Regelmäßiger Genuss derartig zubereiteter Tees wirkt jedenfalls vorbeugend gegen vielerlei Leiden und Wehwehchen.

 

Trotzdem sollte grundsätzlich kein Tee länger als 6 Wochen ohne Abwechslung getrunken werden!

 

Zu „Unkonventionelle Anwendungen“

Verwenden Sie frische Kräuter!

 

Frischpflanzen, wenn sie verfügbar sind, können geschmacklich mehr als die getrockneten. Das Trocknen ist eigentlich nur eine schonende und einfache Art des Haltbarmachens.

 

So ist z. B. ein Melissen/Pfefferminztee, je 1 Teil frische Melisse und Minze auf 1 Liter kochendes Wasser, und bei Zimmertemperatur stehen lassen, ein

köstliches gesundes Getränk.

 

Ein noch feineres Geschmackserlebnis sind einfach ins kalte Wasser eingelegte frische Kräuter, die ein herrliches Erfrischungsgetränk ergeben.

 

Das Naschen von frischen Pflanzenteilen, mit Dankbarkeit von Stauden, Sträuchern und Bäumen abgezupft, wirkt vorbeugend und ist eine geschmackliche Abwechslung so zwischendurch.

 

Fast jede/r hat irgendwelche Pflanzen, die er/sie besonders liebt, die uns gerade nicht loslassen oder auffallen. Das sind oft Hinweise darauf, dass gerade diese Pflanze jetzt gut für jemand ist, egal, welche naturwissenschaftlichen Indikationen dahinter stehen mögen. Besonders Kinder sind in dieser Hinsicht sehr sensibel, und ein Hinhören und –schauen kann manchen Arztbesuch überflüssig machen.

 

Zusammenfassend möchte ich den Zugang von Radiästheten zu Arzneipflanzen

folgendermaßen beschreiben: Intuition leitet uns, Wissen unterstützt, Kreativität lässt uns neue Wege gehen.

 

„Man nimmt diese oder jene Pflanze gegen oder für dieses oder jenes Leiden“ mögen andere behaupten. Sollten für die Radiästheten als Synthese zwischen Intuition und naturkundlichem Wissen nicht folgende Grundsätze gelten?

  • Jeder Mensch hat seine (Heil-)Pflanze(n)

  • Jede Pflanze hat besondere Qualitäten

  • Wir dürfen sie dankbar nutzen

  • Die Intuition gibt uns die Richtung

  • Das Wissen über Pflanzenarten und ihre Qualitäten ist ein gutes und notwendiges Fundament

  • Die Kreativität lässt uns die unendliche Vielfalt entdecken und zu unserem und zum Wohle anderer nutzen

 

Beispiele von Internetadressen für naturwissenschaftlich fundierte Informationen zu Heilpflanzen und Phytotherapie:

 

Aus: Mitteilungsheft 83/2010

 

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