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Gabriele Lukacs

Das Wamperte Kreuz...Hörersdorf bei Mistelbach

Aktualisiert: 12. Sept. 2023


Am Ortsrand von Hörersdorf, acht Kilometer nördlich von Mistelbach, steht auf einem Acker neben dem Bahndamm ein merkwürdiger, aus Bruchstein-Mauerwerk gefertigter Bildstock: das „Wamperte Kreuz“ oder auch „der Wamperte“ genannt. Der archaisch wirkende, gedrungene Bildstock macht einen seltsam unproportionierten Eindruck. Er dürfte aus Steinen verschiedener Herkunft und Epochen zusammengefügt und mit einem Steinkreuz bekrönt worden sein. In den Steinen findet man zahlreiche zum Teil stark verwitterte Spuren von Einritzungen und an der Südost-Seite in einem Sandstein die neun Zentimeter hohe Einritzung eines Gesichts.


Über die Herkunft und das Alter des „Wamperten“ ist nichts Genaues bekannt. Nur einige der Steine lassen sich ungefähr datieren. So der massige Unterteil aus behauenen Steinplatten. Er wird durch eine große viereckige Platte aus der Zeit um 1500 abgeschlossen.

„Die darauf gesetzte spitzbogige gotische Nische dürfte wohl von einem abgebrochenen Gebäude des 14. Jahrhunderts stammen“, meinte 1973 der Prähistoriker und Mittelalterarchäologe Herbert Mitscha-Märheim (1900–1976). Der Pionier der Baualterbestimmung historischer Gebäude, Adalbert Klaar (1900–1981), untersuchte das Denkmal und konnte dabei Folgendes feststellen: „Der breit aufgebaute Feldbildstock stammt aus der Zeit um oder bald nach 1500.“ Andere Historiker meinen, es handle sich um ein altes Wegzeichen, das seinen Ursprung in der Römerzeit hat und dessen oberer Teil aus einer späteren Epoche stammt. Zwei kleine Nischen, die als Platz für Öllichter dienten, sind einmal gotisch und einmal aus der Renaissance.

Was dieser seltsame Bildstock nun wirklich darstellt, bleibt ein Rätsel. Die Stimmung rund um den Ort ist ebenso merkwürdig. Der Platz mitten im Acker scheint höchst unpassend für ein religiöses Symbol, an dem man für gewöhnlich inne hält und ein Gebet spricht. Befand sich hier einst eine Wegkreuzung, an der dieser Bildstock stand? Kurios kommt einem jedenfalls diese Mischung aus Kreuz, maskenartigem Gesicht, Tabernakelnische und Steinritzungen vor. Nicht umsonst wird das Gebilde ein wenig respektlos „der Wamperte“ genannt.


TIPP

Hörersdorf liegt acht Kilometer nördlich von Mistelbach an der Bahnstation der S2 Richtung Laa/Thaya und am „Sylvaner Radweg“ (orange Markierung).



Fotos: Eva Muhm





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