Der heutige Fuchshof liegt malerisch auf einem Hügel, dem Hafnerberg, mit einer wunderbaren Aussicht auf den nahen Horizont, der wie abgesenkt wirkt. Solche Orte waren vor allem aus zwei Gründen für die frühen Siedler der Jungsteinzeit interessant. Zum einen, weil sie in einem Hügel solcher Art ihre Göttin verkörpert sahen – konkret den Nabel, bzw. den Bauch der Göttin erkannten. Solche Orte waren bevorzugtes Siedlungsgebiet der frühen Menschen. Zum anderen, weil sich solche Orte wunderbar zum Anpeilen bestimmter Punkt am Horizont und zum Bestimmen der Festpunkte entlang des Jahreskreises eigneten. Bezeichnenderweise finden wir am südöstlichen Horizont einen Höhenrücken der „Peilstein“ genannt wird.
Um den Fuchshof verteilt finden wir zahlreiche Lochsteine, von denen einige sicher nicht mehr auf ihrem ursprünglichen Platz stehen. Einer jedoch sticht besonders hervor. Erstens hat das Loch einen sehr kleinen Durchmesser, ist also sehr schmal. Blickt man hindurch erkennt man im kleinen Ausschnitt geradewegs den Peilstein. In einiger Entferndung hinter dem Lochstein sind zwei kleine Hügel erkennbar. Eine gedachte Peillinie durch den Lochstein und die beiden Visurhügel hindurch, zeigt auf den Sonnaufgangspunkt zu Lichtmess, der genau über den Peilstein im Südosten erfolgt. Es wäre sicher lohnend zu beobachten, ob um Lichtmess herum die Sonnenstrahlen der hinter dem Peilstein aufgehenden Sonne durch den relativ dicken Stein und das schmale Loch hindurchscheinen und für einen kurzen Augenblick einen Punkt auf einem nahen, dahinter positionierten Objekt (Steinplatte) markieren (ähnlich Newgrange in Irland). Die Phase von der Wintersonnenwende bis Lichtmesse war der Zeitpunkt der Wiedergeburt des Lichts. Erst zu Lichtmess werden die Tage merklich länger. Dieser Ort war ein Landschaftskalender der frühen Menschen dieser Gegend.
Im Namen „Fuchshof“ versteckt sich eine weitere Bedeutung dieses Ortes. Er hat nichts mit dem Fuchs zu tun. Orte wurden nach Besonderheiten, die die Orte kennzeichnen, benannt. Füchse gibt es überall und waren nichts Besonderes. Der „Fuchshof“ kommt vom älteren „Fuxhof“ und vom noch älteren „Luxhof“. Dort lebte der Lux-Bauer. Also jener Bauer der für das Lux, das Licht, das Feuer verantwortlich war. Er musste darauf achten, dass das Holz stehts zum Anzünden parat war, also immer als Scheiterhaufen am richtigen Platz stand. Diese Fluren erkennen wir oft an dem Namen Vogeltenn, wobei „Vogel“ sich von „Fockl“ der „Fackel“ ableitet. An vielen Orten wurde aus dem Luxhof ein Lichtenegger, wobei das „egg“ im Namen für „Anhöhe“ steht. Heute werden die Feuerberge meistens als Warnfeuer für nahende Feinde gedeutet. Das war aber eher selten der Fall. Die Feuer wurden immer zu den Jahreskreisfesten entzündet, die den ersten Siedlern unter anderem bestimmte Lostage und Festtage ankündigten.
Unweit des Fuchshofes erhebt sich ein markanter Hügel, der Pankraziberg. Früher nannten in die Bewohner Spilberg (vom latainischen „Spicit/Specio“, was für „spähen oder Ausschau halten“ steht) und auf einen alten Kundschafterposten hindeutet, die häufig in der Näher der „Feuerberge“ zu finden waren. Am Fuße des Pankraziberges finden wir zwei alte Steinkreise, die auf die Bedeutung der Gegend als Kultplatz hinweisen.
Heute steht am Fuße des Hafnerriegel, eine Wallfahrtskirche, konkret eine Marienkirche „zu unserer Lieben Frau“. Sie liegt an der heutigen Via Sacra, dem Pilgerweg von Wien nach Mariazell, ein früherer Drachenweg. Auch bei der Kirche gibt es eine Besonderheit, die an die Tradition des Landschaftskalenders anknüpft. Die Kirche ist nicht wie sonst für Kirchen üblich geostet, sondern die Kirchenachse orientiert sich am Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende. Vom 21.12 bis zum 25.12 treffen die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne etwa um 9 Uhr durch das große Fenster über dem Haupteingang im Südosten genau auf die Statue der Maria mit Krone in der Apsis und lassen diese hell erstrahlen.
Die gesamte Gegend muss für die frühen Menschen, die ersten Siedler der Jungsteinzeit, ein heiliger Bezirk, ein Naturtempel gewesen sein, an dem die Jahreskreisfeste zu Ehren der großen Göttin und ihren unsichtbaren Wirkkräften, die den ewigen Zyklus von Werden, Sein, Vergehen und Wiederkehr in Gang halten und alles Leben tragen, gefeiert wurden. Vor allem die Wiedergeburt des Lichts - im Zeitraum von der Wintersonnenwende bis Lichtmess -stand hier im Mittelpunkt. Mit Übergangsritualen zu Beginn des neuen Jahres verabschiedeten die Bewohner die dunkle Zeit des Jahres und begrüßten die nun kommende helle Jahreszeit und den Frühling, der alles Leben auf die Erde zurückbringt.
Ein spannendes (neues?) Bild auf die Landschaft meiner Ahnen!