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Astronomie der Jungsteinzeit am Beispiel des Kalendersteins in Wielenberg


Wielenberg - Koloman - Kirche - Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesei
Wielenberg - Koloman-Kirche

Während der Jungsteinzeit, also vor ca. 5000 bis 7000 Jahren, begannen die Menschen im Alpenraum sesshaft zu werden und ihre Gesellschaft wurde zunehmend von Ackerbau und Viehzucht geprägt. Eine Kalender, mit dem die zyklischen Naturrhythmen zumindest ungefähr bestimmt werden konnten, war plötzlich sehr wichtig.


Welche Naturrhythmen konnten die Menschen beobachten? Sie beobachteten die Sonne, wie sie am Morgen im Osten aus der Erde heraus geboren wurde und wie sie am Abend im Westen in die Erde hineinstirbt. Sie beobachteten die Lunation, den zunehmenden Mond, Vollmond, den abnehmenden Mond und den mystischen Schwarzmond. Die Zeit von Vollmond zu Vollmond dauert 29 Tage, was ziemlich genau dem Menstruationszyklus der Frau entspricht. Sie beobachteten wie die Tage nach der Wintersonnenwende wieder länger und nach der Sommersonnenwende wieder kürzer wurden. Sie erkannten zwei Tage im Jahr an denen Helligkeit und Dunkelheit sich die Waage hielten. Mit diesen Tagundnachtgleichen verbanden sie den Frühling und den Herbst.


All diese Beobachtungen mussten auf einen Kalender bzw. eine Uhr in der Landschaft übertragen werden. Dazu behalfen sich die Menschen damals mit der Anpeilung der Gestirne am Horizont an bestimmten und gleichbleibenden Fixpunkten. Solche Peilungen wurden von Priesterinnen-Astronominnen durchgeführt. Es benötigt als immer zumindest zwei Punkte. Den Fixpunkt von dem gepeilt wird und den Peilpunkt am Horizont. Hatte man so eine Peilung gefunden, konnte sie auf eine „Uhr“, zum Beispiel auf einen Stein übertragen werden, die dann für alle Menschen der Sippe sichtbar die Lostage im Jahreszyklus anzeigte.


Kalenderstein zu Wielenberg

Eine solche frühe „Sonnenuhr“ in Form eines Kalendersteins wurde in Wielenberg in Südtirol entdeckt. Archäologische Funde, wie Spinwirtel oder Silex, deren Alter auf bis zu 5000 Jahre geschätzt wurde, zeugen von einer Besiedlung Wielenbergs bereits zur Jungsteinzeit. Etwa 200 Meter oberhalb der archäologischen Fundstellen, auf etwa 1250m Seehöhe, wurde der Kalenderstein in Form eines Granitblocks gefunden. Heute liegt er mitten im Wald. Ohne die Bäume könnte man dort heute noch sehr gut den Lauf der Gestirne beobachten. Der Granitblock ragt aus der Erde heraus und ist einem Tisch oder Altar gleich oben abgeflacht. In die ca. 1,5 m2 große Tischfläche sind 5 Löcher eingelassen. Experimental-Archäologen stellten fest, dass die Löcher nicht gebohrt wurden, sondern mit Schleifstein und Holzstäben in den Stein gerieben wurden. Das lässt vermuten, dass die Löcher noch in der Jungsteinzeit entstanden sind.


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Wielenberg - Panorama gegen Osten - Sonnenaufgang

Im Zuge eines weiteren Experiments konnte die Funktion des Steins mit den Löchern als Kalenderstein nachgewiesen werden. Dabei wurden die Löcher im Maßstab 1:1 auf eine Holzplatte übertragen und die Platte dem Stein entsprechend ausgerichtet. Dabei konnte festgestellt werden, dass der Schattenwurf der Stäbe jeweils zu Sonnenaufgang, die Wintersonnenwende, die Sommersonnenwende sowie den Beginn der Aussaat Mitte April und den Beginn der Ernte Ende August anzeigt. Vor allem die Punkte der Aussaat und des Erntebeginns sind sehr exakt eingemessen. Eine Bäuerin, die ich auf einer Exkursion zu diesem Stein begleiten durfte, bestätigte die Zeitpunkte als sehr genau und dass Aussaat und Ernte heute immer noch um diese Zeitpunkte herum vorgenommen werden.


In den folgenden vier Bildern sind die Zeitereignisse eingezeichnet:


Koloman-Kirche

Auch die Kirche in Wielenberg zeugt von der Bedeutung des Ortes zur Peilung der Gestirne und der Berechnung von wichtigen Festpunkten im Jahreskreis. Die Kirche ist eine Koloman-Kirche. COL-MEN bedeutet in keltischer Sprache „schlanker Stein“, die zur Durchführung von Ortungen dienten. Der Name des heiligen Koloman (Colman) leitet sich sicher davon ab. Häufig stehen Koloman-Kirchen neben oder über älteren Peilsteinen. Genau so einen Fall haben wir hier in Wielenberg.

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Die drei Bethen - Aubet, Cubet und Quebet

Auch die dreigestaltige Göttin dürfte hier einen Ort der Verehrung gehabt haben. Im Hochaltar der Koloman-Kirche finden wir die drei Bethen. Hier nennen sie sich Aubet, Cubet und Quebet. Die Kirche in diesem kleinen Weiler hat eine unglaubliche Kraft. Noch heute wird hier diese Frauendreiheit verehrt.


Quelle: https://www.kraeuterhof.it/attraktionen/kraftplatz-sonnwendstein/


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