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Eine Handvoll Steine - das kann doch nichts? (Teil 2)

Ein wenig Geologie


Wie entstehen unsere Heilsteine? Dazu müssen wir im Buch der Erdgeschichte einige Jahrmillionen zurück blättern. Denn viele der Steine, die wir heute so bewundern, sind bereits in grauer Vorzeit entstanden.


• Unsere Erde


Unser Universum entstand vor Millionen von Jahren. Es entstand aus einem Zusammenspiel von Materie, Energie, Rotation (= Drehung) und Gravitation*. Die meisten Forscher sind der Ansicht, dass unsere Erde ursprünglich ein Staubnebel war, der sich durch die Wirkung großer Anziehungskräfte immer mehr verdichtete. Durch die Verdichtung und die Fallgeschwindigkeit erhöhte sich die Temperatur dieser Staubnebelmasse und es entstand daraus ein Feuerball aus flüssiger Glut.


Über die Zeiten hin kühlte der Feuerball ab und so entstand die Oberfläche unserer Erde. Diese Oberfläche wurde mit der Zeit zu einer festen Schale, der Boden, auf dem wir uns heute bewegen. Allerdings: Unsere Erde ist in ihrem Inneren flüssig. Dieser Kern unserer Erde besteht aus Magma. Und dieser Kern macht, dass diese wärmende Mitte mit ihrer Energie auch für unser Leben auf der Erde zur Verfügung steht. Die Erde ist also ein "warmer" Planet.


• Wie und wann entstehen Gesteine, Erze und Kristalle?


Dieses Magma setzt sich zusammen aus allen jenen Stoffen, aus denen Kristalle und natürlich auch "normales" Gestein geschaffen sind. Alle Stoffe, die wir auf unserer Erdoberfläche in kristalliner oder gesteinsartiger Form finden können, existieren in der Erdmitte in flüssigem Zustand. Wenn sie an die Oberfläche steigen und dabei langsam abkühlen, gehen sie neue chemische Verbindungen ein. Und dabei entstehen die unterschiedlichsten Gesteinsformationen und Kristalle.


Die Erdkruste verändert sich - bis zum heutigen Tag! - laufend: Magma tritt aus dem Erdinneren an die Oberfläche (denken wir an die unzähligen Vulkane auf unserem Planeten), es kühlt entweder ab oder es nimmt Teile der Erdoberfläche wieder mit zurück ins Erdinnere. Dadurch "lebt" unsere Erde: sie ist außen wie innen in ständiger Bewegung und Veränderung.

Wenn wir philosophieren, so können wir uns vorstellen, dass auch wir Menschen ständig in Bewegung sind, ebenso wie unsere Erde.


Wenn die Erdkruste erkaltet, bildet sie Gesteine aus. Unter den Ozeanen ist diese Gesteinsdecke etwa 5.000 m dick, unter den Kontinenten unterschiedlich zwischen 30 bis zu 100 km. Je näher wir dem Erdkern kommen, umso heißer wird es.


• Was geschieht bei einem Vulkanausbruch?


Bei einem Vulkanausbruch dringt das im Inneren der Erde flüssige Gestein in Form von Lava an die Erdoberfläche. Dort, wo das heiße Magma durch die Erdkruste bricht und als Lava zähflüssig und glühend aus dem Erdinneren herausfließt, entstehen beim Erkalten Vulkankegel.


Wenn jetzt die Glut der Lava ausgekühlt ist, entsteht das sogenannte Primärgestein.

Während der Abkühlung bilden sich auch Kristalle. Sie "wachsen" vor allem in Höhlungen, die beim Erkalten entstehen. Jetzt wissen wir allerdings, dass die Zusammensetzung des Magmas nicht überall auf der Erde gleich ist. Und so finden wir bereits in dieser Phase die unterschiedlichsten Gesteins- und Mineralstrukturen.


Gesteine, die auf diese Weise entstehen, nennt man Magmatite.


Das flüssige Gestein, dass bei einem Vulkanausbruch zutage tritt, erkaltet relativ schnell. Daraus entsteht Lava. Wenn Lava beim Erkalten erstarrt, kristallisieren sich darin Steine aus, die man Vulkanite nennt. Diese Steine werden nicht besonders groß - sie haben ja wenig Zeit zur Kristallbildung. Dazu gehören z.B. Basalt, Jaspis und Porphyrit. Und wenn sich keine Kristalle bilden, dann entsteht Obsidian (das ist genaugenommen ein vulkanisches Glas).


Vulkanische Gesteine sind manchmal auch etwas "unfreundlich"


Bei einem Urlaub auf Teneriffa wollte ich mit meinem damaligen Mann den Teide besteigen. Der Teide ist, wie Sie wissen, ein Vulkan, der noch tätig ist. Es fährt dort normalerweise eine Seilbahn hinauf. Bei unserem Besuch war für die Seilbahn zu viel Wind, so sagte man uns. Also beschlossen wir - beide gute Bergsteiger - den Teide zu Fuß zu erklimmen. Wir wanderten einen Pfad entlang, der bergwärts führte und - plötzlich in Basaltbrocken endete!

Dennoch: Wenn man sich etwas in den Kopf setzt, dann macht man's auch! Wir kletterten über scharfkantiges Vulkangestein, schwarze, unangenehm große Brocken waren das. Natürlich trugen wir keine Handschuhe - wer tut das schon, wenn's eigentlich ziemlich heiß ist. Und so zerschnitt ich mir meine Hände, ich war schon sehr am Rande meiner Kräfte, als wir dann doch noch das Refugio unterhalb des Vulkankegels erreichten. Der Wind war mittlerweile zum Sturm geworden. Zwei englische Bergsteiger kamen uns von oben im verkehrten Kriechgang entgegen - es stürmte einfach wirklich zu stark, um weiter zum Gipfel vorzudringen.

Also entschlossen wir uns, unverrichteter Dinge wieder umzukehren. Allerdings war das auch nicht gerade ein Genuss: Der stärker werdende Wind trieb Wolken kleiner Basaltkügelchen um uns herum und als wir endlich unten im Tal bei unserem Auto angekommen waren, hatte ich diese kleinen scharfkantigen Dinger überall - trotz langer Hose und Anorak und Mütze waren sie durch die kleinsten Ritzen der Kleidung eingedrungen. Sogar in den Unterhosen fanden sie sich. Unglaublich!


• Gibt es auch andere Entstehungsformen?


Ja, die gibt es. Wenn Steine direkt im Erdinneren gebildet werden, dann haben sie etwas länger Zeit, um abzukühlen. Man nennt diese Steine Plutonite. Die schwereren davon sinken in die tieferen Schichten der Erde, die leichteren steigen auf. Das erklärt auch, warum wir bestimmte Mineralien und Gesteine in einzelnen Erdschichten finden können.

Das Interessante dabei ist, dass nicht alle Mineralien zur selben Zeit entstehen. Das bewirkt, dass bereits gebildete Kristalle oder Steine im noch flüssigen Magma absinken oder aufsteigen können. Dadurch finden sich dann auch Ansammlungen bestimmter Gesteine in einer ähnlichen Tiefe.

Beispiele für Plutonite sind Rosenquarz, Aventurin, Topas, Mondstein und Amethyst. Natürlich gibt es noch andere, wir werden später noch einige zumindest namentlich kennenlernen.


Unsere Erde bewegt sich. Und durch diese tektonischen Bewegungen gelangen einige dieser Tiefengesteine irgendwann auch an die Oberfläche. Plutonite können auch durch Gase und heiße Dämpfe entstehen, die mit einem extrem hohen Druck in Spalten des bereits zuvor auskristallisierten Gesteins eindringen. Dort lösen sie einige der vorhandenen Mineralstoffe wieder heraus und gehen mit diesen Mineralien neue chemische Verbindungen ein.

Auch dann, wenn Gase zu Wasser kondensieren, kommt es zu veränderten chemischen Verbindungen. Das passiert bei hohem Druck und ab einer Temperatur von über 375° C. Zu diesen Steinen gehören beispielsweise Achate, aber auch Bergkristall, Chalcedon und Rauchquarz sowie eine ganze Reihe weiterer Edelsteine. Sie benötigen genug Zeit und Raum, um Größe und Form auszubilden.


* Gravitation nennt man auch Massenanziehung. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Schwere". Auf der Erde bewirkt die Gravitation, dass Gegenstände und Körper "nach unten" fallen, gegen den Erdmittelpunkt hin, wenn sie nicht durch andere Kräfte daran gehindert werden.


Auszug aus dem Buch "Glücklich wohnen - Harmonisch leben!" von Ingrid Kleindienst-John




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