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Alte Brunnen, schöne Altäre, hohe Felsen - Alte Kultplätze wiederentdecken

Exkursion nach Mauer bei Melk, St. Johann im Mauertale und ins Kupfertal - 17. Juni 2023

Mauer bei Melk


Vor der eindrucksvollen Kulisse des Dunkelsteinerwaldes liegt der kleine Ort Mauer bei Melk mit seiner mittelalterlichen Kirche, die etwas außerhalb der Ortschaft auf einer Anhöhe steht.


Der Ort selbst gehört zur Marktgemeinde Dunkelsteinerwald


Der Name des Ortes weist auf Mauerreste aus der Römerzeit hin, desgleichen auf einen in der Kirche eingemauerten Römerstein. Eine Sage berichtet, dass die Bewohner von Mauer die außerhalb gelegenen Mauerreste zum Bau einer Kirche in ihrem Ort verwenden wollten. Da ihnen der Transport der Steine aber zu mühsam war, bauten sie das Gotteshaus an Ort und Stelle.


Die Kirche

Im Jahre 1083 wird der Ort, der damals Mour oder Mower hieß, erstmals erwähnt. Im Jahre 1096 wird von der Kirche als Gründung des mächtigen Grafen von Formbach berichtet.


Die Kirche ist in mehreren Bauphasen entstanden. Zwischen dem massiven Turm und dem hoch aufragenden Chorteil liegt das halb so hohe Mittelschiff in dem das Mauerwerk der ursprünglich romanischen Kirche vermutet wird.

Im 13. Jhdt. wurden die beiden Seitenschiffe angebaut. Der Frühgotik wird der klobige Turm zugeordnet, der Spätgotik der auffallend hohe Chorteil mit seinen starken Strebepfeilern, das Netzrippengewölbe und die zarten Rankenmalereien.


Der Hochaltar entstand im Jahre 1756 und besitzt als Mittelpunkt die gotische Gnadenstatue „Maria am grünen Anger“ aus dem 14. Jhdt.


Eines der schönsten gotischen Kleinode Österreichs ist ein feingliedriges zierliches Sakramentshäuschen mit der Jahreszahl 1506, das elf Meter hoch bis in das Gewölbe hineinragt.


Der gotische Flügelaltar

Ein Prunkstück ist der gotische Flügelaltar, der eine Fülle von Figuren aus Lindenholz im Stil der Donauschule zeigt.


Der Mittelschrein beherrscht eine Darstellung der Krönung Mariens mit Heiligen als Fürbitter.

In den vier seitlichen Tafelreliefs sieht man Szenen aus dem Leben Marias.

Einer Legende nach soll der selige Godhalm, der treue Diener des ermordeten Hl. Koloman, auf der Suche nach seinem Herrn in Mauer verstorben sein.


Diese Überlieferung und die Berichte von einer wundertätigen Marienstatue haben die Kirche im Spätmittelalter zum bekannten Wallfahrtsort „Maria am grünen Anger“ gemacht.

Im 16. Jhdt. sind die Wallfahrten nach Mauer immer weniger geworden. Ganz erloschen sind sie nie aber nie, denn selbst heute noch kommt eine Gruppe von Wallfahrern aus Loosdorf oder es beten einige Gläubige zur „Heiligen Maria am grünen Anger“.

Lt. „Geheimnisvolle Mostviertel“ von Anton Distelberger.


St. Johann im Mauerthale


Ist ein Teil der Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf.


Die Kirche St. Johann im Mauertale ist nur schwer nach ihrer ursprünglichen Bestimmung zu erfassen. Sie war weder Pfarrkirche noch Wallfahrtskirche, Sie war ganz offensichtlich eine einem besonderen Anliegen und einer eigenen Bestimmung gewidmete Kultstätte.

Die Filialkirche Johannes der Täufer wird erstmals 1240 in einer Schenkung von Erzbischof Eberhard von Salzburg an das Stift St. Peter in Salzburg genannt.

Der Kirchenbau stammt aus der 1. Hälfte der 15. Jahrhunderts. Der Vierecksturm mit gemauertem Helm, nach ober achteckig übergehend, hat auf der Spitze einen durchgeschossenen Hahn.*)


Das Kircheninnere ist schlicht. Ein flach gedeckter Saal mit qualitätsvollen Wandmalereien aus dem 2. Viertel des 13. – 15. Jhdts.


Das früher in der Kirchenmitte freistehende Grab des Hl. Albinus befindet sich nun in der Nische links hinten mit der Figur des Heiligen als Pilger aus Anfang des 16. Jahrhunderts.

Donauseitig ist an der Kirche ein großes Christophorus Fresko erhalten geblieben.


Der Heilige ist der Schutzpatron der Reisenden und gegen einen plötzlichen Tod. Lt. Kirchen am Fluss


Um das Grabmal des Heiligen, der im Heiligenkanon sonst nirgends bekannt ist, ranken sich mehrere Legenden: St. Albins Wunder.

Ganz hinten in der rechten Ecke des Kirchleins St. Johann steht die Statue des heiligen Albin. Sie hat, so sagt man, die merkwürdige Eigenschaft, dass jeder, der ein gutes Gewissen hat, sie ohne viel Mühe von der Stelle rücken und forttragen kann; für ihn ist sie nicht schwerer als jede andere hölzerne Statue. Wessen Gewissen aber mit einer Sünde befleckt ist, für den ist die Statue schwer wie Stein oder Blei, und wie sehr er sich auch anstrengen mag, er bringt sie nicht vom Fleck, ehe er sich nicht von seiner Sünde gereinigt hat.


Die Einwohner des benachbarten Ortes Arnsdorf waren dem Heiligen besonders zugetan, sie hatten ja nicht weit, um ihm ihre Anliegen vorzutragen, und des öfteren kamen die Mädchen des Dorfes ins Kirchlein hinüber und kehrten beim heiligen Albis ein. Da stellten sie gewöhnlich Blumen zu beiden Seiten der Statue auf, den sie wussten, dass der Heilige trotz seiner Bescheidenheit etwas darauf hielt, und es sah immer recht schmuck aus im Albinwinkel. Einmal wurden sie gewahr, dass die Statue schon arg schwarz und vom Staub verunreinigt war, und sie kamen überein, das Bildnis am Donauufer zu waschen. Zwei Mädchen trugen den schwarzen Heiligen zum Strom und begannen ihn dort gründlich zu reinigen. Dass es dabei nicht ohne Spaß und Scherz abging, kann man sich denken, das Kichern und Lachen der ausgelassenen jungen Leute nahm gar kein Ende. Das schien dem Heiligen nicht zu gefallen, denn als die Mädchen die Statue heben wollten, um sie ins Kirchlein zurückzustellen, gelang es keiner von ihnen, den Heiligen zu bewegen.


Was tun? Sie konnten doch nicht die Statue am Donauufer stehenlassen! Da sie sich nicht zu helfen wussten, meldeten sie den Vorfall dem Pfarrer. Der kam alsbald herbei, und ihm war es natürlich ein leichtes, die Albinstatue an ihren Platz zu bringen. Die Mädchen verehrten den Heiligen seit diesem Vorfall noch mehr, doch wagten sie nicht, ihn noch einmal zu berühren, und wenn sie ihn mit Blumen beschenkt hatten, verließen sie mit banger Scheu das Gotteshaus.

„Aus “Donausagen“ mit weiteren Geschichten vom Hl. Albin.

Neben der Kirche unter dem großen Glockenhelm befindet sich ein barocker Brunnen in runder Steinfassung.


Möglicherweise war hier ein vorchristliches Wasserheiligtum, das zur christlichen Taufkirche wurde. Der Hl. Johannes der Täufer als Kirchenpatron und Schutzpatron gegen Hochwasser sowie auch der Winzer könnte darauf hinweisen. Es ist gutes kaltes Wasser, das man sehr lange stehen lassen kann. Es bricht nicht.


*) Die Teufelsmauer:

Als markanter Felsvorsprung springt die „Teufelsmauer“ aus dem Hausberg hervor. Die Sage berichtet darüber, dass in früher Zeit der Teufel eine Mauer errichten wollte um die obere Wachau zu überfluten. Im Pakt mit dem Herrgott war festgelegt, dass das Bauwerk einstürzen werde wenn im Morgengrau der Hahn kräht und die Mauer noch nicht fertig sei. Um sich seine Arbeit zu erleichtern kaufte der Teufel alle Hähne der Umgebung zusammen. Bis auf eine alte Frau in St, Johann (oberhalb der Teufelsmauer am südlichen Donauufer) verkauften alle Besitzer ihre Hähne.

Er ging ans Werk und baute die ganze Nacht an der Mauer bis im Morgengrauen dieser Hahn krähte und das Bauwerk einstürzte. Der Teufel nahm einen Pfeil und schoss auf den Hahn. Der durchgeschossene Hahn erinnert an diese Sage.


Die Überreste dieser Mauer, die heute Teufelsmauer genannt wird ist gleichzeitig Österreichs kürzester Eisenbahntunnel. Nur 12 Meter muss die Wachaubahn durchfahren um am anderen Ende den Tunnel wieder zu verlassen .

Lt. Gemeinde Spitz.


Das magische Kupfertal, Wachau/Dunkelsteinerwald


Das Kupfertal ist eines der versteckten „Juwele der Wachau“ fernab der bekannten touristischen Highlights.


Gleich oberhalb von Bacharnsdorf öffnet sich ein wunderbares Tal, das so manche Überraschung birgt. Die gesamte Wachau ist ja bekannterweise ein sehr altes Siedlungsgebiet und war unter den Römern auch Grenze, die mit Wachtürmen bestückt war. Die Versorgung der Wachtürme und der Warentransport dieser Region erfolgte über das Kupfertal. Ein Teil dieser Straße ist noch immer zu sehen. In Bacharnsdorf stehen noch Reste des römischen Wachturms. Wir besichtigen ihn.


In Bacharnsdorf entlang der B33 beginnt der (nicht ausgeschilderte) Weg in das Kupfertal beim Schild „Römerweg“. (48°22’06.9‘‘N 15°26’43,2‘‘E). Man folgt dem Dürrenbach, Markierung „Welterbesteig“.


Zunächst durch die Weinberge, vorbei an einigen Häusern, erreicht man den eigentlichen Waldweg. Schon bald sieht man bizarre Granittürme aufragen. Nach wenigen hundert Metern erreicht man das „Tor“, eine unsichtbare aber erspürbare Schwelle bei den Granitfelsen. Hier beginnt das Kupfertal.

Kein Hinweisschild verrät den Eintritt in dieses magische, nur in Wanderkarten verzeichnete, Durchbruchstal des Dürrenbachs.

Weiter entlang am Dürrenbach überquert der Weg den Bach und führt nach rechts als schmaler Steig (von Kletterern angelegt) in einen unglaublichen Kraftplatz mit spektakulären Felsgebilden. Spiegelglatte, senkrechte Wände, wie mit dem Buttermesser heraus-geschnitten aus den wollsackverwitterten Granitfelsen.

Daneben ein gigantischer Durchschlupffelsen, wohin von beiden Seiten Steinplatten Treppen führen. Kleinere Blöcke in Pyramidenform und quadratische, altarähnliche liegen wie platziert in einer Arena. Dieser Platz muss schon lange als Kultplatz genützt worden sein.


Ein Gnom aus einer Baumwurzel beschützt den Platz. In jedem Felsen sieht man ein Gesicht. Die Magie des Ortes kommt erst richtig heraus, wenn die Sonne durch den dichten Wald die Schatten der Bäume auf die Felswände wirft.


Weiter den Wanderweg entlang gibt es noch das Türkentor, wo man den „unteren Römerweg“ verlassen und den „oberen Römerweg“ zurückwandern kann. 

Viel Vergnügen beim Erspüren verschiedener Linien und Plätze


Zusammengestellt von Maria Luise Lorenz, 3660 Klein-Pöchlarn

familie.lorenz@aon.at


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